Menu

In der ersten Augustwoche startete die 28. DTSJ-SommerCoolTour (die ultimative Kinder- und Jugendfreizeit für alle Tanzbegeisterten aus ganz Deutschland).

54 Teilnehmer (Zwerge zwischen acht und 18 Jahren) und 12 ehrenamtliche Betreuer (Märchenfiguren) erlebten bei stark wechselhaftem Wetter dennoch eine märchenhafte Zeit auf der Wasserburg im thüringischen Heldrungen.

Es war einmal ... ein tanzendes Zwergenvolk, das lebte weit verstreut im mittelalterlichen Reich des Königs Drosselbart. Dieser sehr großzügige König lud sein Zwergenvolk zur Feier seines 28. Regentschaftsjahres auf sein Schloss, die Wasserburg zu Heldrungen in Thüringen. Da der Weg für die meisten Zwergenbeine viel zu lang erschien, hieß der König seinen treuen Heinrich, sein geliebtes Volk einzusammeln, und stellte ihm hierzu eine nagelneue Kutsche bereit. Trotz dieser Annehmlichkeiten war es eine lange und beschwerliche Reise – besonders für die Saar-Zwerge, die bis zu 13 Stunden unterwegs waren. Doch der Weg sollte sich lohnen!

Im Namen des Königs begrüßte Hofnarr Rumpelstilzchen (DTV-Jugendsprecher Yannick Drünkler) das Zwergenvolk und eröffnete eine Woche voller gemeinsamer Abenteuer und zauberhafter Erlebnisse. Nachdem der erste Abend im Zeichen der Wiedersehensfreude – einige Zwerge sind schon seit Jahren dabei – und des Kennenlernens – einige Zwerge werden erst ab jetzt jahrelang dabei sein – stand, mussten in der kommenden Woche zahlreiche Prüfungen bestanden und auch unter widrigen Wetterbedingungen das Königreich beschützt werden. Zur Unterstützung wurden den stets bunt bemützten Zwergengruppen mit Aschenputtel, Froschkönig, dem gestiefelten Kater, Hänsel und Gretel, Frau Holle, Rapunzel, Rotkäppchen, Schneewittchen und Sterntaler mächtige Märchenfiguren zur Seite gestellt. Allabendlich wurde eines der Grimm'schen Märchen verlesen, um die Märchenkompetenz der Zwerge zu stärken, die ihnen im Laufe der Woche zum Vorteil gereichen sollte.

Montags galt es, gemeinsam die Burg zu erkunden und die ersten kniffligen Aufgaben zu lösen: Wolken mussten verschoben, Erbsen von Linsen getrennt und der diesjährige DTSJ-SommerCoolTour-Tanz einstudiert werden. Nach einem Besuch im kalten, salzigen Nass der Froschkönig/in (Kyffhäuser-Therme) fröhnte das Volk seiner Tanzeslust. Neue Gemeinschaftstänze wurden erlernt, bekannte Tänze wiederholt und anschließend der Gewölbekeller der königlichen Burg zur Zwergendisco umfunktioniert.

Der Dienstag begann für die Zwerge mit frühmorgendlicher Zwergenkräftigung an der frischen Luft. Nach dem Frühstück wurden auch die grauen Zwergenzellen trainiert. Es wurde hochkonzentriert gegrübelt (Zeitung; Workshop Öffentlichkeitsarbeit), gewerkelt (Burgenbau; Vorbereitung Abschlussabend) und sich der Kunst gewidmet (im Umgang im Pfeil und Bogen; bei der Vorbereitung eines Märchentheaters). So vorbereitet, wagten die Zwerge sich tapfer in den großen dunklen Märchenwald (Nationalpark Hainich). Genauer gesagt nicht nur „in“, sondern auch „auf“ den Wald. Für so manchen Zwerg war die ungewohnte Höhe eine Herausforderung, aber gemeinsam schafften es alle über den Wipfelpfad inklusive Klettereinlagen. Zur Belohnung gab es eine einzigartige Aussicht zu bewundern. Doch noch längst waren nicht alle Abenteuer für diesen Tag ausgestanden. Zurück auf der Burg maßen die Zwerge sich zu Land im Spiel mit den Bällen und zu Wasser im Rudern.

Die größte Herausforderung mittwochs erwartete die Zwerge nicht auf der Burg, sondern in der mittelalterlichen Stadt Erfurt. Schon die Anreise gestaltete sich schwierig, da zunächst ein Labyrinth (aus Mais) überwunden werden musste. In Erfurt angekommen, startete das Zwergenvolk nach der Einweisung durch die Märchenfiguren mit der Eroberung der Stadt. Schon bald waren die kleinen Grüppchen mit bunten Zwergenmützen und die ungewöhnlichen Dinge, die sie vollbrachten, in aller Munde und spätestens mit der traditionellen Tanzeinlage zum Abschluss (dieses Jahr an und auf der Domtreppe) hatten unsere Zwerge die Erfurter (inklusive der regionalen Presse) für sich eingenommen. Der anschließende Abend stand im Zeichen des Feuers (Grillen und Lagerfeuer mit Burgkulisse und Stockbrot) und des Gruselns. Zuerst wurde am Lagerfeuer das Märchen von „Eine(m) der auszog, das Fürchten zu lernen“ gelesen, um die Zwerge Stunden später mit einer Nachtwanderung in Angst und Schrecken zu versetzen.

Dementsprechend deutlich war auch das allgemeine Schlafdefizit am nächsten Morgen zu erkennen. Erfrischung verschaffte den Zwergen ein Besuch in der mit ganzjährig 8 °C angenehm kühlen Barbarossahöhle, einem ehemaligen Bergwerk – der natürlichen Umgebung von Zwergen. Der restliche Tag stand im Zeichen der Vorbereitung auf den königlichen Ball als krönenden Abschluss der erfolgreich überstandenen Zwergenabenteuer. Zur Feier des Tages bereitete der Küchenchef ein gar vorzügliches und standesgemäßes Mittelaltermahl im Rittersaal. Zur Erheiterung wurde nach dem Essen das vorbereitete Märchentheater aufgeführt, welches den König und sein Gefolge außerordentlich amüsierte. Es wurde gefeiert und getanzt bis tief in die Nacht, den Weg ins Bett fanden nur die wenigsten Zwerge. Auch wenn die Beine vom Tanzen schon ziemlich schwer waren, ließ es der Gedanke an den baldigen Abschied von den Mitzwergen nicht zu, die Nacht mit etwas so Unwichtigem wie Schlaf zu verschwenden.
Auch in diesem Jahr war die Zwergenreise viel zu schnell vorüber und die Rückfahrt in Heinrichs Kutsche als letzte gemeinsame Unternehmung viel zu kurz.

Beim endgültigen Abschied flossen sogar ein paar Zwergentränen! Der einzige Trost für kleine Zwerge: im nächsten Jahr geht’s wieder von vorne los.
Und wenn sie nicht gestorben sind, so tanzen die Zwerge noch heute....


(Hänsel & Frau Holle)